Der Gehorsam

Gehorsam hat in erster Linie nicht unbedingt etwas mit dem gehorchen gegenüber Dritter zu tun. Wenn von dem Gehorsam in der zweiten Stufe gesprochen wird, dann sollten wir den Gehorsam uns selber gegenüber erst einmal genauer anschauen. Was bedeutet das Wort Gehorsam uns selber gegenüber denn eigentlich? Der Wecker klingelt, man selber hat Ihn am Vorabend auf 5:00 Uhr gestellt. Doch man bleibt einfach liegen. Sprich, man ist nicht in der Lage, dass selber Vorgenommen zu verwirklichen. Stück für Stück lernt der eigene Geist, dass Er ungehorsam sein kann und darf. Das Vertrauen in sich selber schwindet immer mehr. Man bemerkt es meist selber nicht, wie man sich selber immer weniger vertrauen kann. Aufstehen zu einer vorgenommenen Uhrzeit, dass erledigen von Post, das Bild, welches schon seit zwei Wochen am Boden steht, aufzu­hängen oder die letzten Seiten eines Buches zu lesen. Immer wieder nimmt man sich etwas vor und ist dann ungehorsam gegen sich selber.  

Wie soll nun der Geist lernen, etwas vorgenommenes zu erreichen. Wie soll Er Vertrauen haben zu sich selber? Wir müssen uns selber lernen, dass unser Wille etwas totalitäres ist. Das wir keine Dummschwätzer sind, deren Wort kein Wert hat. Tue das, was Du Dir vorge­nommen hast, immer konsequent. Dein Geist gewöhnt sich daran, Deinen „Befehlen“ zu ge­horchen. Stück für Stück immer mehr und immer konsequenter. Und irgendwann ist es so normal geworden, dass es fast keine Grenzen mehr gibt. Du schaffst das, was Du Dir selber vor nimmst. 

Übungen:  

Eine Sache erlernt man am besten, wenn man mit einfachen Dingen beginnt. Das morgendliche Aufwachen zu der Uhrzeit, welche man sich am Abend vor­nimmt ist eine gute Anfängerübung. Man beginnt damit, dass man sich selber den Wecker stellt und am Morgen ohne die Nachwecktaste zu benutzen sofort auf steht. Man überwindet sich und streicht diesen Satz: „....noch 10 Minuten“ aus seinem Wortschatz. Nachdem man dieses beharrlich eine Weile ausführt wird man bemerken, dass der Wecker immer unwichtiger wird. Der Geist hat sich daran gewöhnt, zu einer Uhrzeit aufzuwachen, welche man Ihm am Abend zuvor gab. In der letzten Kohnsequenz wird man zu genau der Uhrzeit aufwachen, welche man sich vorgenommen hat. 

Das selbe funktioniert auch mit anderen Dingen im Alltag. Einen Brief oder eine Mail beantworten. Man nimmt sich vor, einen Brief/Mail am nächsten Tag zu beantworten. Kommt total geschafft von der Arbeit nach Hause und will ei­gentlich nur noch in die Badewanne und dann ins Bett. An diesem Punkt muss man sich an das Vorgenommene erinnern und es ausführen, egal welche Überwindung es kostet. Auch hier gewöhnt man sich schnell daran, dass Vor­genommene zu verwirklichen.  

Wir gewöhnen uns daran, uns gegenüber gehorsam zu sein. Erst dann, wenn wir uns selber gegenüber den nötigen Gehorsam zeigen, können wir den nächsten Schritt tun und einer dritten Person gegenüber gehorsam sein. Doch werden sich einige fragen, warum sie je­mandem Dritten Gehorsam entgegen bringen sollten. Eine gute Frage! Wenn ich von keinem etwas möchte, muss ich auch niemandem gegenüber gehorsam sein. Doch wer ist schon in dieser Lage? Alleine schon am Arbeitsplatz stehen wir oft der Situation entgegen, dass ein Vorgesetzter etwas von einem will/erwartet und man es einfach „vergisst“ da man ja nicht gewohnt ist, Gehorsam zu zeigen.

Noch gravierender ist es, steht man in einer Ausbildung. Gehorsam des Schülers seinem Meister gegenüber. Etwas zu tun, von dem man den Sinn noch nicht sofort greifen kann. Wie ein Kind, welches die Gefahr des herannahenden Autos nicht erkennt und über die Straße rennen will. Nur der Gehorsam zu den Eltern lässt das Kind schlagartig bremsen wenn Vater oder Mutter „STOPP“ schreien. Es gibt einfach Situationen, in welchen man keine Diskussion führen kann. In der einfach blitzartiges Handeln von Nöten ist. Und genau an diesem Punkt kann nur der strikte Gehorsam oft Schlimmes von uns abwenden.  

So müssen wir Schrittweise erlernen, uns gegenüber und anderen gegenüber (solange wir der Meinung sind, der Andere ist des Gehorsams würdig) Gehorsam entgegen zu bringen. Das Vorgenommene IMMER so auszuführen, wie geplant. Nur so sind wir bereit, eine Stufe weiter zu gehen, unserem Ziel näher zu kommen. 

So beginne Heute und Hier, denn ob Du Morgen noch dazu bereit bist ist ungewiss!

Der Hexagon